Das 5. Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsforum NRW erlebte einen besonderen fünften Geburtstag: Mehr Teilnehmer denn je, vielfältiges Programm mit einem Wettbewerb junger afrikanischer Startups – und hoher Besuch aus Ghana!
"Ich bin davon überzeugt, dass ich das Heilmittel gegen Krebs gefunden habe", sagt Ndungu Njau in kenianischem Englisch – und spricht dabei nicht von bösartigen Tumoren, sondern von Plastikmüll, der zahlreiche afrikanische Städte überschwemmt. Sein Startup G-jenge hat sich auch Recycling spezialisiert: Per mobiler App sollen Handynutzer Plastik, Glas oder Papiermüll anbieten können, um dafür Punkte zu erhalten, die sie später gegen Waren oder (Krypto-)Geld tauschen können. Bei den Teilnehmern des 5. Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsforums NRW traf Njau damit einen Nerv – und wurde am Ende des diesjährigen Forums zu einem der Sieger des Pitches afrikanischer Startups ernannt, neben Konkurrent Francis Obirikorang, der mit seinem Unternehmen AgroCenta per Web-Plattform das Leben der Kleinbauern verbessern möchte.
Der Wettbewerb afrikanischer Jungunternehmer stand in diesem Jahr erstmals auf dem Programm des Forums, das die Auslandsgesellschaft NRW gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) NRW veranstaltet und unter dem Motto "Afrika 5.0: Märkte, Potenziale und Chancen für deutsche Unternehmen" stattfand. Ohnehin war im achten Jahr seit der ersten Ausgabe vieles frischer, vielfältiger, gigantischer: über 350 Teilnehmer aus über 15 Staaten, mit dem neuen Themenschwerpunkt "Digitale Wirtschaft" erstmals ein Fokus auf die Branche der Zukunft – und natürlich der Besuch des ghanaischen Staatspräsidenten S.E. Nana Akufo-Addo, der die Einladung von NRW-Ministerpräsident und Schirmherr Armin Laschet angenommen hatte. "Seit seiner Anfänge im Jahr 2010 hat sich das Forum zur Adresse schlechthin für wirtschaftlichen Dialog zwischen deutschen und afrikanischen Unternehmen entwickelt", sagte Akufo-Addo in seiner 15-minütigen Ansprache.
Nachhaltiges Wirtschaften im Vordergrund
Nachdem der Präsident mit seiner "Africa beyond Aid"-Botschaft ("Afrika jenseits von Entwicklungshilfe") den idealen Leitgedanken für das weitere Programm formulierte – und damit an die Rede von NRW-Internationales Minister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner anknüpfte ("Nachhaltiges Wachstum ist besser als jede Entwicklungshilfe") – wurde in zahlreichen hochkarätig besetzten Talks darüber diskutiert, welche Chancen und Schwierigkeiten mit einem Investitionsengagement in Afrika verbunden sind, insbesondere aus der Perspektive von Mittelständlern. Dabei ging es neben der "Digitalen Wirtschaft" um die Branchen "Bauwirtschaft und Infrastruktur", "Erneuerbare Energien, Umwelttechnik und Wasserwirtschaft" sowie "Maschinen- und Anlagenbau".
Dass dabei nicht die Rendite, sondern rücksichtsvolles Wirtschaften im Vordergrund stand, zeigte sich bespielsweise im Talk über den Energiesektor, bei dem Photovoltaik-Experte Carl-Georg von Buquoy, Energie.Agentur.NRW, sein Zukunftsprojekt in Guinea vorstellte: "Wir errichten dort eine Muster-Farm", erklärte von Buquoy. Die Idee: Einheimische werden vor Ort in Elektrotechnik und Landwirtschaft ausgebildet, schließen sich in Berufsgenossenschaften zusammen, um eine bessere Verhandlungsposition vor Großhändlern zu haben und verlängern die Haltbarkeit ihrer Ernte per Photovoltaik-betriebener Kühlcontainer um ein Vielfaches. "So lässt sich das Gestalten in Afrika richtig angehen", bekräftigt von Buquoy.
Schwierigkeiten sind auch Chancen
Im vorausgehenden Gespräch über die Chancen für IT-Unternehmen präsentierte sich der Gelsenkirchener Chip-Entwickler cv cryptovision, der intelligente Reisepässe mit bis zu 14 Applikationen für Kunden in Ghana oder Nigeria entwickelt. "Der ghanaische Präsident hatte heute mit Sicherheit auch eines unserer Produkte in seiner Tasche", sagte Geschäftsführer Markus Hoffmeister, der den Markteintritt in Afrika vor allem deswegen meistern konnte, weil er von IT-Riesen "huckepack genommen" wurde. Mit großen Unternehmen verknüpfen – das kann sich lohnen, so die Botschaft des Talks. "Ansonsten gilt: see is believing", ergänzte Dr. Marc Lucassen, der Delegierte der Auslandshandelskammer (AHK) Nigeria, der empfahl, sich Delegationsreisen nach Afrika anzuschließen. "Die wichtigste Hürde für ein Engagement in Afrika ist, sich den Markt dort erst einmal anzusehen." Vor Ort realisiere man dann schnell: es gehe häufig darum, mit Geschäftschancen grundsätzliche Probleme zu lösen. "Die Schwierigkeiten vor Ort sind gleichzeitig die Möglichkeiten", so Lucassen.
"Die besten Gespräche sind die Tischgespräche!"
Derartige Tipps konnten Geschäftsleute auch bei den ganztägig geöffneten Berater-Lounges erhalten. Dort boten Vertreter der AHKs sowie Germany Trade & Invest (GTAI), Euler Hermes, PriceWaterhouseCoopers sowie ein EZ-Scout persönliche Dialoge an. "Ich hatte Gespräche mit Unternehmern ganz unterschiedlicher Branchen", bilanziert Lea Heidemann von der AHK Südliches Afrika. "Es drehte sich um Möbel- und Inneneinrichtung, Golf oder Gesundheitswirtschaft." In den halbstündigen Beratungsgesprächen seien dabei erste Einschätzungen über Marktchancen in Afrika möglich. "Und dabei beobachten wir einen Trend", sagt Heidemann, "es geht nicht länger nur noch um Südafrika – auch für den Kongo, Sambia oder Botswana interessieren sich die Unternehmen."
Neben gezielten Beratungsgesprächen und Podiumsdiskussionen ist es der Raum für das freie Netzwerken, den das Forum alle zwei Jahre ausmacht. "Jedes Gespräch am Tisch war sehr fruchtbar", fasst es Teilnehmer Roland Schulze zusammen, dem neben den "sehr gut besetzten Panels" gerne noch mehr Zeit für Networking geblieben wäre. Doch nach acht intensiven Stunden musste auch das 5. Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsforum NRW sein Ende finden – nach hohem Besuch aus Ghana, tiefen Einblicken in vier Branchen und Präsentationen großer Zukunftsideen!
Staatspräsident S.E. Nana Addo Dankwa Akufo-Addo aus Ghana kommt zum 5. Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsforum NRW!
Es ist uns eine große Ehre, dass der Präsident Ghanas, S.E. Nana Addo Dankwa Akufo-Addo, bei uns zu Gast sein und eine key note halten wird!
Was erwartet Sie außerdem?
- Mehrere Paneldiskussionen zu den Schlüsselbranchen Afrikas!
- Ein hochkarätig besetzter Eröffnungstalk!
- Die beliebte AHK- und Berater-Lounge mit Vertretern der afrikanishen Auslandshandelskammern sowie Institutionen wie die GTAI, PwC, Euler Hermes und ein EZ-Scout!
Afrika 5.0: Märkte, Potenziale und Chancen für deutsche Unternehmen!
Unter diesem Motto findet am 27. Februar 2018 nunmehr das 5. Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsforum NRW in Dortmund statt. Dieses Wirtschaftsforum der Auslandsgesellschaft NRW, das gemeinsam mit dem Kammernetzwerk der Industrie- und Handelskammern veranstaltet und vom Land NRW gefördert wird, richtet sich wie in den Vorjahren in erster Linie an deutsche und nordrhein-westfälische Unternehmen, die für Investitionen in und den Handel mit Afrika gewonnen werden sollen. Namhafte Kooperationspartner unterstützten uns!
Der Zielgruppe "Mittelständische deutsche Unternehmer" werden branchen- und länderspezifische Informationen von bereits in Afrika aktiven, erfahrenen Unternehmen und Experten an die Hand gegeben. 2018 stehen folgende Themenschwerpunkte im Fokus:
- Infrastruktur und Bauwirtschaft
- Erneuerbare Energien, Umwelttechnik und Wasserwirtschaft
- Maschinen- und Anlagenbau
- Digitale Wirtschaft
Neues Highlight ist der Pitch fünf afrikanischer Startup Unternehmen! Sie pitchen um die Gunst der Teilnehmer des Wirtschaftsforums. Die Teilnehmer sind die Jury. Die Startups präsentieren Unternehmensideen aus verschiedenen Branchen, die mit großer Spannung erwartet werden dürfen!
Wesentlich bleibt, dass mit aktuellen Marktdaten sowie breitgefächerten Informationen zum erfolgsorientierten Engagement in Afrika Unternehmern wichtige Businessfacts an die Hand gegeben werden, die durch individuelle Beratungs- und Dialogangebote mit hochspezialisierten Experten abgerundet werden. Es ist mit über 300 teilnehmenden Unternehmern und Wirtschaftsfachleuten zu rechnen, so dass wieder eine exzellente Networking-Plattform gegeben sein wird!
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